gleichmütig garteln und leben

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seit Januar 2025

Ziemlich beschäftigt mit...

Dienstag, 28.01.2025

Heute Morgen hat mein Sohn angerufen, dass er eine Absage für seine Bewerbung um ein Duales Studium erhalten hat. Das in meinen Augen Wichtigste konnte ich nicht geben: erst einmal einfach nur zuhören und trösten.

Warum? Weil er mir so nah ist, ich sein Leid nicht gut aushalten kann und "lieber" drüberwegrede? Ist vielleicht auch ein Aspekt. Ich bin aber etwas anderem auf der Spur: In mir lebt eine Untröstlichkeit, die darauf wartet, erlöst zu werden. Sie hat mit ME zu tun, den Einschränkungen, die sie in mein Tun bringt.

Die Untröstlichkeit kommt unerwartet. Dachte ich doch, mich ausgiebig mit Trauer beschäfitgt zu haben. Mir kommt das dunkle Netz in dem Sinn, auf dem  >>Schlappe Krähe sitzt. Vielleicht hat sie sich darin verfangen, die Untröstlichkeit. Ich werde nachschauen und mich um sie kümmern. Später und in den nächsten Tagen und  Wochen...

Jetzt rufe ich erst einmal meinen Sohn an :)

Sonntag, 12.01.2025

Die beiden Wochen vor Weihnachten war ich mit Energiesparen beschäftigt, weil ich den 1. Feiertag mit meiner Mutter und meiner Schwester, meinem Sohn und meinem Angetrauten verbringen wollte. Wobei Sparen nicht so ganz richtig ist, tatsächlich ging es darum, nicht noch mehr Energie-Schulden zu machen, weil ich durch die Infekte zuvor noch mit Abzahlen beschäftigt war...

Ich wollte es ja lange nicht wahr haben, aber es ist wohl tatsächlich so, dass es sich mit Energie bei ME ähnlich verhält wie mit Geld im Allgemeinen. Sparen scheint wie Schulden machen in einem individuellen Rahmen möglich. Mein Energie-Rahmen ist zwar nicht besonders groß (z.Zt. Bell 30), aber ich fühle mich nicht arm.

Gleichzeitig wüsste ich natürlich schon, was ich mit mehr Energie oder auch mehr Geld anfangen würde (ME führt ja bei sehr vielen dazu, mit dem finanziellen Existenzminimum zu leben). Schaun wir mal, wie es so weiter geht...

 

Donnerstag, 13.12.24

Die vergangenen Wochen war ich vorrangig mit PESE (Überlastungsreaktion) "beschäftigt", mein Blut erzählt auch von Cytomegalie-Viren, die mal wieder wach geworden sind (Reaktivierung) und von einer Covid-Infektion, die ich aufgrund meiner üblichen ME-Symptome gar nicht als akuten Infekt eingeordnet habe... (Gut, dass ich eh' nicht raus konnte/wollte, da habe ich Covid nicht unwissentlich unter meinen Mitmenschen verteilt. ;))

Nach wie vor finde ich es nervig, wenn ich nicht machen und umsetzen kann, was ich möchte. Unzufrieden oder gar unglücklich bin ich zum Glück seit vielen Monaten nicht mehr, vermutlich auch, weil ich keine großen Schmerzen habe und auch, weil ich weiterhin übe, meine Ansprüche an meine Möglichkeiten anzupassen und auf das zu gucken, was ich alles kann und habe.

Wenn ich den ganzen Tag im Sessel liege und aus dem Fenster gucke oder ins Aquarium davor oder mich vom darunter stehenden Fernseher in andere Welten beamen lasse und zwischendurch über den daneben stehenden PC  oder mein Handy digital am Leben teilnehme, weiß ich und spüre ich, dass es mir auch sehr gut geht: Ich darf einfach nur da sein und das in mich reinlassen, was mir gut tut! Ich darf alles tun und lassen, was meinem Körper aus der Überlasungreaktion hilft. Ich darf mich ausruhen!

So gut geht es vielen an ME-Erkrankten nicht, ebenso wie so vielen anderen Menschen auf der Welt -aus den unterschiedlichsten Gründen. Ja, ich könnte mir ein leichteres Leben für mich vorstellen und gleichzeitig weiß ich, wie viele gerne mit mir tauschen würden. Das Wissen berührt mich sehr, macht mich weich, anspruchsloser und dankbar.

 

Donnerstag, 24.10.24

In den vergangenen vier Wochen habe ich mich sehr intensiv mit der Frage zusammengesetzt, wie ich mein Berufsleben neu ausrichten kann und möchte.

Hintergrund: In der Vergangenheit habe ich auch und insbesondere in beruflichen Zusammenhängen meine Freude am Tun immer wieder über einen heilvollen Umgang mit meiner Energie/ mit ME CFS gestellt. Meine Anstellung als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin habe ich vor zwei Jahren gekündigt, als deutlich wurde, dass das weitere Überschreiten von Belastungsgrenzen nicht nur für mich persönlich schwerwiegendere Konsequenzen haben würde, sondern auch für meine Patient:innen bzw. deren Eltern (Termine nicht einhalten können oder aufgrund von Symptomen nicht so einsatzfähig sein, wie es die Patient:innen brauchen und verdienen).

Abgesehen davon, dass es gesundheitlich auch gar nicht anders möglich gewesen ist, war es rückblickend wichtig und gut, zwei Jahre lang nur für mein eigenes Wohlergehen verantwortlich, mir selber Patientin und Therapeutin gewesen zu sein. Und ich bin so dankbar, stets auf Menschen gestoßen zu sein, die mir wertschätzend und hilfsbereit zur Seite standen, wenn ich Unterstützung gesucht habe. Privat und auch in Praxen und Behörden. Ich habe es wirklich gut!

 

Freitag, 13.09.24

Von April bis Juli habe ich mich mit der Frage gequält, ob ich den Strebergarten aufgeben muss, weil ich nicht so oft und wenn, nur mit wenig Energie dort sein konnte. Wochenlang war ich ratlos und traurig, blieb an Tagen Zuhause, an denen ich hätte fahren können und gedankenkreiste um die Frage, wie ich ohne den Garten zufrieden leben könnte...

Ein paar Ideen habe ich in die engere Wahl genommen (Balkon, Wald, Bach, Kanal), meiner Stimmung war das jedoch egal. Und so habe ich schließlich entschieden, den Druck rauszunehmen: Keine Entscheidung bis 2028 und bis dahin den Garten noch alten- und me-gerechter machen. Damit ging und geht es mir emotional besser.

Und so kann ich inzwischen sehen und akzeptieren, dass es neben äußeren Bedingungen natürlich auch und insbesondere um inneren Bedingungen geht. Um Themen, die alles andere als neu sind:  (1) Hilfe annehmen (die mir mein Sohn, mein Angetrauter und meine Mutter seit Jahren anbieten) und (2) gleichmütig sein, wenn ich vielleicht nur alle 7 bis 10 Tage im Garten sein und dort vielleicht "nur" gucken oder delegieren kann.  Ich übe :)