neu/aktualisiert:
    September 2025
    Ziemlich beschäftigt
    mit...
Dienstag, 16.09.2025
Weil mein Körper seit dem Covidinfekt auf so viel mehr Lebensmittel mit allen möglichen Symptomen reagiert (V.a. MCAS), habe ich in den vergangenen 10 Wochen eine recht strenge Diät gehalten. Schon nach einer Woche ging es Kopf und Bauch deutlich besser. Und wie ich so bin, "mache" ich daraus, dass ich einen Gamechanger gefunden habe und bald wieder so fit bin wie vor einem Jahr...
Und schon hole ich mich aus der Akzeptanz, öffne Tür und Tor für "schwierige Gefühle".
    Für das vergangene Frühjahr hatte ich geplant zu erzählen,
    warum ich 22 Jahre nach der Diagnose ME CFS nicht länger auf
    Hoffnung  setzen
    wollte und was ich seither stattdessen übe. Wird Zeit, dass ich
    mich im Schreiben selbst daran erinnere.
    
Dienstag, 15.07.2025
Seit August 2024 bin ich Teil einer FB-Community zu den Themen ME CFS. Sehr bald war ich dort darum bemüht, immer wieder eine Tür für Psychotherapie zu öffnen, für psychosoziale und psychologische Beratung und für die Bedeutung psychischer Resilienz für das Leben mit ME.
    Erschreckend viele ME-Erkankte
    trauen sich auch in psychischen Krisen nicht, professionelle
    Hilfe aufzusuchen. Sie möchten keinen Anlass bieten, dass auch
    noch der Deckel auf die "Psycho-Kiste" kommt, in die sie von
    ihrem Umfeld, vielleicht auch von sich selbst und sehr häufig
    von ihren Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen gesteckt
    wurden.
    Letzeres hat leider dazu geführt, dass sehr viele ME-Erkrankte
    nicht gut auf Ärzt:innen und häufig sehr, sehr schlecht auf
    Psychiater:innen und Psychotherapeut:innen zu sprechen
    sind.
Und diejenigen, die gerne Psychotherapie oder psychosoziale oder psychologische Unterstützung hätten, finden sehr häufig entweder keinen Therapieplatz oder können keine Praxis aufsuchen.
    Ich möchte meinen kleinen Teil
    dazu beitragen, dass diese Situation besser wird und habe in
    den vergangenen Wochen an einem Beratungs- und
    Fortbildungskonzept gearbeitet, dass auf 
    >>clevermodus.de
    veröffentlicht ist. Wenn alles so klappt wie geplant, werde ich
    im Herbst starten.
    
Samstag, 24.05.2025
Die Rückkehr in die Selbständigkeit im Oktober 2024 hat auch bedeutet, mich wieder privat zu versichern. Die Frage, ob ich zusätzlich Geld für eine Krankentagegeldversicherung ausgeben möchte, habe ich schließlich so entschieden, dass ich ab dem 29. Tag geringfügig abgesichert bin. Wirklich wichtig kam mir das nicht vor... Ich denke, weil ich mich so auf das Zurück in die Freiberuflichkeit gefreut habe, dass ich mich mit Arbeitsunfähigkeit nicht beschäftigen wollte.
Im September 2024 habe ich mich "energietechnisch" so gefühlt wie im September 2010, als ich die Möglichkeit gesehen und genutzt habe, mit ME CFS die Ausbildung zur KiJu-Psychotherapeutin zu beginnen. Ich bin davon ausgegangen, mit noch mehr Erfahrung ein in jeder Hinsicht gutes Gleichgewicht zwischen Wollen und Können/Dürfen zu finden.
Ob diese Einschätzung realistisch war? Keine Ahnung, ein Covidinfekt kam dazwischen... Zu akzeptieren, dass ich auf nicht absehbare Zeit keine Beratungen oder Seminare anbieten kann, fällt mir sehr schwer. Und ich bin sehr traurig, dass die Gartensaison weitgehend ohne mich begonnen hat.
Wenn es wie gestern oder heute regnet, ist das ein Segen für den Garten UND für mich (: Ich kann dann ohne Wehmut von meinem Sessel aus nach draußen schauen und kann üben, diesen Gleichmut in mir selbstverständlich werden zu lassen.
Freitag, 07.03.2025
Weil meine Vermieter im Urlaub waren, bin ich bis gestern allein im Haus gewesen, fünf Wochen lang. Ich mag die beiden UND ich bin gerne einfach nur so für mich.
Einsamkeit kenne ich nur nach Trennungen. Damit geht es mir so viel besser als vielen anderen Menschen, insbesondere auch denen, die wie ich an ME erkrankt sind.
Selbstgenügsamkeit ist ein Geschenk.
Dienstag, 28.01.2025
Heute Morgen hat mein Sohn angerufen, dass er eine Absage für seine Bewerbung um ein Duales Studium erhalten hat. Das in meinen Augen Wichtigste konnte ich nicht geben: erst einmal einfach nur zuhören und trösten.
Warum? Weil er mir so nah ist, ich sein Leid nicht gut aushalten kann und "lieber" drüberwegrede? Ist vielleicht auch ein Aspekt. Ich bin aber etwas anderem auf der Spur: In mir lebt eine Untröstlichkeit, die darauf wartet, erlöst zu werden. Sie hat mit ME zu tun, den Einschränkungen, die sie in mein Tun bringt.
Die Untröstlichkeit kommt unerwartet. Dachte ich doch, mich ausgiebig mit Trauer beschäfitgt zu haben. Mir kommt das dunkle Netz in dem Sinn, auf dem >>Schlappe Krähe sitzt. Vielleicht hat sie sich darin verfangen, die Untröstlichkeit. Ich werde nachschauen und mich um sie kümmern. Später und in den nächsten Tagen und Wochen...
    Jetzt rufe ich erst einmal meinen
    Sohn an :)
    
Donnerstag, 03.07.2025
Welche schwierigen Erlebnisse ich auch erinnere, ich verbinde sie nicht mit Untröstlichkeit... Aber es gibt eine große, tiefe Untröstlichkeit in mir, die in diesen Tagen wieder genährt wird. Aus meinem Unverständnis und meiner Traurigkeit als Kind, "warum Menschen ihre Umwelt zerstören und Krieg machen" (Tagebucheintrag von 1974) wurde über die Jahre eine Untröstlichkeit darüber, dass so viele Menschen eine kurzfristige, persönliche Bedürfnisbefriedigung vor alles andere stellen.
Dass aktuell nur noch 7 % der Deutschen der Ansicht sind, die Umweltkrise gehöre zu den 3 wichtigsten Themen/Aufgaben, dass selbst die vereinbarten Minimalziele für den Schutz unserer Mitwelt von Wirtschaft und Politik infrage gestellt werden, dass eine neue Rüstungsspirale in Gang gesetzt ist und autokratische Systeme wieder auf dem Vormarsch sind, rührt an meiner Untröstlichkeit. Und ich weiß, sie hat genauso ihre Berechtigung wie meine Zuversicht:
    Kommende Generationen werden ihre Herausforderungen genauso
    bewältigen wie die Vorangegangenen die ihren. Ich wünsche allen
    von Herzen, dass sie so wenig Leid und so viel Freude erfahren
    wie nur eben möglich!  
    
Sonntag, 12.01.2025
Die beiden Wochen vor Weihnachten war ich mit Energiesparen beschäftigt, weil ich den 1. Feiertag mit meiner Mutter und meiner Schwester, meinem Sohn und meinem Angetrauten verbringen wollte. Wobei Sparen nicht so ganz richtig ist, tatsächlich ging es darum, nicht noch mehr Energie-Schulden zu machen, weil ich durch die Infekte zuvor noch mit Abzahlen beschäftigt war...
Ich wollte es ja lange nicht wahr haben, aber es ist wohl tatsächlich so, dass es sich mit Energie bei ME ähnlich verhält wie mit Geld im Allgemeinen. Sparen scheint wie Schulden machen in einem individuellen Rahmen möglich. Mein Energie-Rahmen ist zwar nicht besonders groß (z.Zt. Bell 30), aber ich fühle mich nicht arm.
Gleichzeitig wüsste ich natürlich schon, was ich mit mehr Energie oder auch mehr Geld anfangen würde (ME führt ja bei sehr vielen dazu, mit dem finanziellen Existenzminimum zu leben). Schaun wir mal, wie es so weiter geht...
    Donnerstag, 13.12.24
    
    Die vergangenen Wochen geht so
    gut wie nichts - mein Blut erzählt von einer Covid-Infektion...
    Die Symptome habe ich gar nicht als aktuten Infekt eingeordnet,
    weil sie sich für mich wie eine Überlastungsreaktione/PESE
    angefühlt haben und ich dachte, vielleicht doch mehr Energie in
    die Gründung gesteckt zu haben als schlau war.
    
    Nach wie vor finde ich es nervig,
    wenn ich nicht machen und umsetzen kann, was ich möchte.
    Unzufrieden oder gar unglücklich bin ich grad nicht, vermutlich
    auch, weil ich keine großen Schmerzen habe und auch, weil ich
    weiterhin übe, meine Ansprüche an meine Möglichkeiten
    anzupassen und auf das zu gucken, was ich alles kann und
    habe.
    
    Wenn ich den ganzen Tag im Sessel
    liege und aus dem Fenster gucke oder ins Aquarium davor oder
    mich vom darunter stehenden Fernseher in andere Welten beamen
    lasse und zwischendurch über den daneben stehenden PC 
    oder mein Handy digital am Leben teilnehme, weiß ich und spüre
    ich, dass es mir auch  gut geht:
    Ich darf einfach nur da sein und das in mich reinlassen, was
    mir gut tut! Ich darf alles tun und lassen, was meinem Körper
    beim Erholen hilft. Ich darf mich
    ausruhen!
    
    So gut geht es vielen an ME-Erkrankten nicht, ebenso wie so
    vielen anderen Menschen auf der Welt - aus den
    unterschiedlichsten Gründen. Ja, ich könnte mir ein leichteres
    Leben für mich vorstellen und gleichzeitig weiß ich, wie viele
    gerne mit mir tauschen würden. Das Wissen berührt mich sehr,
    macht mich weich, anspruchsloser und dankbar.
    Donnerstag,
    24.10.24
    In den vergangenen sieben Wochen
    habe ich mich sehr intensiv mit der Frage zusammengesetzt, wie
    ich mein Berufsleben neu
    ausrichten kann und möchte, habe Beratung in Anspruch
    genommen, war bei der Wirtschaftsförderung, habe einen
    Businessplan geschrieben, einen Antrag auf Gründungszuschuss
    gestellt (und bewilligt bekommen :-)).
    
    In der Vergangenheit habe ich
    auch und insbesondere in beruflichen Zusammenhängen meine
    Freude am Tun immer wieder über einen heilvollen Umgang mit
    meiner Energie/ mit ME CFS gestellt. Meine Anstellung als
    Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin habe ich vor zwei
    Jahren gekündigt, als deutlich wurde, dass das weitere
    Überschreiten von Belastungsgrenzen nicht nur für mich
    persönlich schwerwiegendere Konsequenzen haben würde, sondern
    auch für meine Patient:innen bzw. deren Eltern (Termine nicht
    einhalten können oder aufgrund von Symptomen nicht so
    einsatzfähig sein, wie es die Patient:innen brauchen und
    verdienen).
    
    Abgesehen davon, dass es
    gesundheitlich auch gar nicht anders möglich gewesen ist, war
    es rückblickend wichtig und gut, zwei Jahre lang nur für mein
    eigenes Wohlergehen verantwortlich, mir selber Patientin und
    Therapeutin gewesen zu sein. Und ich bin so dankbar, stets auf
    Menschen gestoßen zu sein, die mir wertschätzend und
    hilfsbereit zur Seite standen, wenn ich
    Unterstützung gesucht habe. Privat und auch in
    Praxen und Behörden. Ich habe es wirklich gut!
    Freitag,
    13.08.24
    Von April bis Juli habe ich mich
    mit der Frage gequält, ob ich den
    Strebergarten aufgeben muss, weil ich nicht so
    oft und wenn, nur mit wenig Energie dort sein konnte.
    Wochenlang war ich ratlos und traurig, blieb an Tagen Zuhause,
    an denen ich hätte fahren können und gedankenkreiste um die
    Frage, wie ich ohne den Garten zufrieden leben
    könnte...
    
    Ein paar Ideen habe ich in die
    engere Wahl genommen (Balkon, Wald, Bach, Kanal), meiner
    Stimmung war das jedoch egal. Und so habe ich schließlich
    entschieden, den Druck rauszunehmen: Keine Entscheidung bis
    2028 und bis dahin den Garten alten- und ME-gerechter machen.
    Damit ging und geht es mir emotional deutlich
    besser.
    
    Und so kann ich inzwischen sehen
    und akzeptieren, dass es neben äußeren Bedingungen natürlich
    auch und insbesondere um inneren Bedingungen geht. Um Themen,
    die alles andere als neu sind:  (1) Hilfe
    annehmen (die mir mein Sohn, mein Angetrauter und
    meine Mutter seit Jahren anbieten) und (2) gleichmütig
    sein, wenn ich vielleicht nur alle 7 bis 10 Tage im
    Garten sein und dort vielleicht "nur" gucken oder delegieren
    kann.  Ich übe :)
