Als ich 2018 eingezogen bin, waren zwei Mini-Loggien (1,25m Tiefe) statt Balkon ein Experiment: Kein direkter Himmel über mir und weniger Licht in der Wohnung, ob mir das auf Dauer reichen würde?
Egal wie klein der "Auslauf" - Jahreszeiten und Wetter fühlen zu können anstatt sie nur durch die Scheibe zu sehen, macht einen Unterschied :)
Nachdem ein Covidinfekt im November 2024 zu einer deutlichen Verschlechterung der ME CFS geführt hat, erlebe ich die Vorzüge der kleinen Loggien (:
Mit Dach überm Kopf reichen auch 15 Grad, um in eine Decke eingemümmelt einen Tee oder Kaffee an der frischen Luft genießen zu können und im Sommer bleibt das für mich leider oft viel zu "laute" Sonnenlicht draußen bzw. kann leicht mit einem Sonnensegel gedimmt werden.
Dass ich im Herbst 24 deutlich mehr Ableger von Blumen- und Kräutern als die Jahre zuvor aus dem Strebergarten mit nach Hause genommen hatte, war ein Glück, weil ich in 2025 nur selten im Strebergarten sein konnte.
Das vertraute Grün und Bunt hat mir ab dem zeitigen Frühjahr so gut getan! Gänseblümchen, Akelei, Pfirsichblättrige Glockenblume, Bartnelke, Sonnenbraut, Pfefferminze, Wasserdost, Pfennigkraut, Sauerampfer u.a.m. sind ein Stück "Strebergarten-Zuhause".
Sobald es draußen 17/18 Grad hat, ist meine Heizung aus und mein Liegesessel steht vor der geöffneten Loggiatür. In warme Kleidung und Decke gehüllt lasse ich mir die frische Luft um die Nase wehen, sitze dabei vor dem PC oder TV oder einfach nur so rum... Das gibt mir ein "Draußengefühl" und tut mir so gut!
Auf der Loggia vor dem Schlafzimmer steht nun ein kleines Hochbeet und wenn ich Morgens im Bett brav auf 7h warte (Pacing ;)), schaue ich auf eine Extra Portion Grün und fühle mich mit der "Welt da draußen" verbunden ud wohl.
Im Frühjahr2025 ist eine Weinbergschnecke durch meine Schusseligkeit von einem Stuhl auf die Steinplatte gefallen, was ihr Haus beschädigt hat. Bis sie es wieder "repariert" hatte, ist sie mein Balkongast gewesen.
Und wenn ich zwischendurch ein bisschen an den Pflanzkästen spiele, gieße und hier und da etwas kriechen und fliegen sehe, verschmilzt meine Innenwelt - egal in welcher Stimmung ich vorher war - sehr bald mit der Draußenwelt. Würde dieser Zustand anhalten: Wer wäre ich dann?
So wie im Strebergarten, darf auch im Minigarten alles wachsen, kriechen und fliegen, solange niemand vertrieben wird.
Wer in die Wohnung kommt, darf allerdings nicht bleiben. Ob Spinnen, Wespen, Fliegen, Bienen, Kellerasseln, Ameisen, Hornissen, Grashüpfer, Maikäfer, Marienkäfer, Schnaken... - bislang habe ich noch alle einfangen und wieder nach draußen setzen können. Zwei Mal auch eine Gelbhalsmaus.
Als die Mäuschen Dauergäste auf der Loggia wurden und ich nachts die Tür nicht mehr auflassen konnte, weil sie sich durch das Fliegengitter genagt haben, habe ich einiges versucht, um ihnen den Weg zum Vogelfutter zu verbauen. Ohne Erfolg. Schweren Herzens habe ich mich entschlossen, die Vögel nicht mehr zu füttern.
Seit gut 3 Jahren zeigen sich nun zwar keine Mäuschen mehr auf der Loggia, aber leider auch nur noch selten Vögel und die Eichhörnchen kommen gar nicht mehr. So schade!
Offenbar gibt's Eichhörnchen nur im Doppelpack mit Mäusen.... Weiß jemand eine Lösung? Gerne Melden!
Empfehlung
Wer Anregungen für's Bio-Garteln auf dem Balkon sucht oder den Balkon "nur" mitweltfreundlich (um-)gestalten möchte: Birgit Schattling gibt seit 2016 auf vielfältige Weise ihre Erfahrungen weiter. Seit 2017 ist sie Gastgeberin und Moderatorin ihrer kostenfreien Online Bio-Balkon Kongresse.