gleichmütig garteln und leben

Gehirnmuskelkater

Gehirnmuskelkater  ist meine sehr freie Übersetzung von "Myalgische Enzephalomyelitis"  ;)

  • Für mich ist Gehirnmuskelkater  ein stimmiges Bild für die Überlastungsreaktion*, wenn ich mehr gemacht /mir mehr gegönnt habe, als ich vertragen kann (garteln oder unterhalten z.B.).

    *Weil mir "Crash" zu emotional-dramatisch klingt, "PEM"(Post-Exertionelle Malaise) zu verniedlichend und psychologisierend und "PENE" (Post-Exertional Neuroimmune Exhaustion) zu klinisch-abstakt, nenne ich diesen Zustand nach dem Zuviel "Überlastungsreaktion".
  • Auch passt Gehirnmuskelkater  für mich besser zu den neurokognitiven Symptomen als "Brainfog". Vielleicht, weil ich Nebel sehr mag. Er hüllt die Welt in Watte, alles sieht so weich aus und leise. Muskelkater hingegen fühlt sich hart an und ist bei jeder Bewegung laut wie ein Gewitter - so wie ME in meinem Leben.

Gehirnmuskelkater  bedeutet für mich

  • dass ich mehr oder weniger durchgehend Kopfschmerzen habe, nach Überlastung starke
  • dass vieles für mich schmerzend laut oder grell ist.
  • dass ich mich immer so fühle, als wäre ich viel zu früh aufgestanden und/oder schon viel zu lange aufgeblieben. Egal wie lange ich gelegen oder geschlafen habe.

    Und manchmal ist mir zwischendurch oder den ganzen Tag so, als wäre ich mitten aus einer Tiefschlafphase gerissen, bräuchte Zeit zu mir zu kommen, mich zu orientieren - neben "Schwindel-Tagen" der Grund, warum Autofahren hin und wieder nicht möglich ist.
    Es hat Momente gegeben, in denen mir ein Ort, an dem ich Hunderte von Malen zuvor gewesen bin, plötzlich fremd und meine Wahrnehmung so eingeschränkt war, dass ich nicht gesehen und nicht gewusst habe, wie ich weiterfahren muss.

Gehirnmuskelkater  bedeutet für mich auch

  • dass mein Kurzzeitgedächtnis speichert wie es lustig ist
  • dass "eigentlich" vorhandenes Wissen (Fakten, Erfahrungen) verlegt scheint in meinem Hirn - ich weiß, dass es da ist, kann aber nicht darauf zugreifen
  • dass Worte und Begriffe immer wieder nicht rausfinden aus meinem Hirn - nicht nur beim Reden, auch beim Schreiben und Denken
  • dass ich mich nicht selten als deutlich denk- und versteh-langsamer empfinde, als "eigentlich" für mich üblich (oder altersangemessen ;))
  • dass meine Konzentration beim Lesen/Zuhören/Zuschauen Pausen zu machen scheint, dass ich immer wieder den Faden verliere, manchmal auch einschlafe

Im Garten

  • Wenn mir die Namen von Pflanzen nicht einfallen oder ihre Heilwirkung, kriecht manchmal die Sorge in mir hoch, dass mein Hirn irgendwann gar nicht mehr mitspielen könnte...

  • Erzähle ich mir dann, dass ich mitten in der Nacht aufgestanden bin, um in den Urlaub zu fahren ;), um "jetzt hier" zu sein, verändert sich mein Fühlen und Bewerten, schaue ich freudlicher und gleichmütiger auf den Gehirnmuskelkater.

  • Und wenn ich mich dann ins Gras setze oder irgendwo hinhocke, ein Insekt beobachte oder eine Schnecke und ganz aufgesogen bin von dem Moment, wenn ich ganz drin bin im Garten und in mir, ist nicht wirklich etwas da außer Freude, Staunen und Dankbarkeit.