Zu Gleichmut gehört: entspannt sein. Zum Entspannen gehört auch: Nichtstun. Das fällt vielen von uns gar nicht so leicht... Zaungespräche im Kleingarten handeln sehr häufig davon, was geschafft wurde oder noch getan werden muss. Wenn ich keinen guten Tag habe, nervt mich das. Warum? Weil ich selber ein Thema damit habe...
"Nur ein fleißiger Mensch ist ein guter Mensch und fleißig ist, wer das Letzte aus sich rausholt" beschreibt gut, was bei mir angekommen ist, in meiner Kindheit. Einfach nur so dasitzen schien nicht akzeptabel und führte bei meiner Oma gern zur Bemerkung: "Na, guckst du wieder ins Narrenkästel". Mich hat das beschämt. Ich habe mich irgendwie ertappt gefühlt, kam mir dumm und faul vor.
Ich denke, die wenigsten von uns nehmen es gleichmütig hin, für faul gehalten zu werden. Als fleißig dazustehen, scheint einfach besser für unser Selbstwertgefühl.
In (Vor-) Gärten sind "Ordnung" und "saubere" Beete noch immer für viele das Aushängeschild für "fleißige Hände". Vermutlich wird mit wachsendem Bewussein für die Mitwelt die Verknüpfung "ordentliche Beete = fleißige Hände" schwinden. Ein Stolperstein weniger für den Selbstwert... Verschwunden ist der innere Schnellschuss "Faulenzen? Schäm dich!" damit aber noch lange nicht...
Scham ist ein mächtiges Gefühl und hat sozial betrachtet auch eine gute Seite. Beim Nichtstun/Faulenzen möchte ich Scham jedoch nicht als Hauptdarstellerin auf meiner inneren Bühne haben. Wie mache ich sie zur Statistin? Ich ändere Bühnenbild und Geschichte :-)
Wann immer sich beim Nichtstun meine Scham zum Auftritt bereit
macht, kann ich mich innerlich zur "Bühne Elfenzaun"
drehen:
Hinter dem Elfenzaun ist eine endlos große Wiese mit bunten
Blumen und Kräutern, mit blühenden Obstbäumen und -sträuchern
und ein paar Maulwurfshügeln. Die Sonne scheint, es ist
angenehm warm und überall spielen kleine Zaunelfen Fangen. Wenn
ich mag, kann ich zum Zaun gehen und ein wenig mit ihnen
Plauschen. Oder ich gucke einfach nur ihrem lustigen Treiben
zu... Das bringt mich sofort zum Lächeln (und die Scham ist
vorbei ;)).
Gebastelt habe ich für mich noch zwei weitere hilfreiche Verknüpfungen zu Faulenzen: "Fau" bedeutet auf Esperanto "wow". Für "lenzen" werden auf >>dwds.de drei Bedeutungen angegeben, darunter "mit dem Wind direkt im Rücken segeln" und "Frühling werden".
Neben dem Scham-Drama habe ich also aktuell drei alternative Bühnenstücke, für die ich mich beim Faulenzen entscheiden kann (((:
Und es gibt noch etwas, das mein Fühlen und Denken bezüglich "faul sein" deutlich entspannt hat: